NACHRUF


Heinrich WAGNER

Am diesjährigen Dreikönigstag – also dem 06. Januar 2019 – ist unser Ehrengerichtsnarr und langjähriger Narrengerichtskollege Heinrich „Heiner“ Wagner verstorben. Ausgerechnet an dem Abend, an dem traditionell die Stockacher Fasnacht beginnt, die er wie kein zweiter maßgeblich geprägt und gestaltet hat.

 

Heiner Wagner begann seine närrische Laufbahn bei der althistorischen Zimmerergilde, wo er 1953 als Anwärter aufgenommen wurde und 1956 in den Stand der Lehrbuben aufstieg.  Dann wechselte er aber schon 1962 in das Hohe Kollegium des Narrengerichts. Für die Zimmerer ein Verlust, Heiner Wagner hatte unter anderem das „Narrenblättle“ wieder auf Vordermann gebracht. Für die Gerichtsnarren ein Gewinn, denn der immer allefänzige Kollege wirkte wie ein frischer Wirbelwind.

 

Als Fürsprech und Chef des Protokolls prägte er dort ab 1965 sein Amt über eine lange Ära hinweg wie kein anderer vor und nach ihm. 35 Jahre lebte er die Rolle des Fürsprechs vor Gericht. Zahlreiche Beklagte holte er dank seiner sehr guten Kontakte in die Politik vor das Narrengericht.

Er schrieb sowohl die Texte der Anklage als auch für seine Verteidigung. Er war das vertraute Gesicht der Narrengerichtsverhandlungen unter wechselnden Narrenrichtern und blieb dies auch bis zu seinem Ausscheiden aus dem Kollegium im Jahre 1999.

 

Als „Ehrengerichtsnarr“ blieb er seiner Fasnacht, dem Narrengericht und seinen Gliederungen auch weiterhin eng verbunden. Trotz seines traditionsbewussten Auftretens in der Fasnacht unterstütze er aber auch die „freie“ und ungezwungen Straßenfasnacht, als einer der ersten Unterstützer der Yeti-Guggenmusik oder gar auch als „Schnurrer“. Heiner Wagner wusste um die Bedeutung von traditionellem Brauchtum und Heimatpflege.

 

 

Dies kam auch mit der Erschaffung des Stockacher Stadtfestes Schweizer Feiertag zum Ausdruck, das seit knapp 50 Jahre in wechselnden Format immer Mitte des Jahres gefeiert wird.

 

Die Trauerfeier findet am Freitag, den 11. Januar 2019

 

um 11.00 Uhr in der Stockacher Pfarrkirche St. Oswald statt.


Wir trauern um einen verdienten Narren,

eine herausragende Persönlichkeit

und einen guten Freund.

 

Das hohe grobgünstige Narrengericht zu Stocken

und seine Gliederungen


Heinrich Wagner bei seinem ersten Auftritt 1956 als Fürsprech des Beklagten Kurt Georg Kiesinger im Bürgerhaus Adler-Post. Damals sitzt der Fürsprech  noch mitten im Kollegium.

Eines seiner Highlights: Heiner 1979 als Fürsprech bei der Verhandlung gegen Franz-Josef Strauß in einer Halle der Stockacher Firma Contraves.


Auftritt des Fürsprechs 1987 bei der Verhandlung gegen den Stuttgarter Oberbürgermeister Manfred Rommel. Beide waren freundschaftlich miteinander verbunden.

Heinrich Wagner im Jahr 1995 beim Narrenbaumsetzen in der Hauptstraße.


Zum letzten Mal im Amt als Fürsprech: Heiner bei der Verhandlung im Jahr 1998 gegen den Ministerpräsidenten des Freistaats Sachsen Kurt Biedenkopf

Beim Fasneteröffnen 1999 wird er offiziell in den Stand der Altkollegen verabschiedet und gleichzeitig für seine Verdienste zum „Ehrengerichtsnarr“ ernannt.


Der neu ernannte „Ehrengerichtsnarr“ Heinrich Wagner bedankt sich bei Alt-Narrenrichter Karl Bosch für die hohe Würdigung.

Beim Empfang am Schmotzige Dunnschtig 1999 im Rathaus. Heinrich Wagner im Gespräch mit seinem Freund Hans-Peter Repnik, der in Bonn und in Berlin immer hilfreich war bei der Auswahl eines/einer Beklagten.