Erste Einzelfigur unter den Stockacher Narren ist der Hofnarr Kuony von Stocken. Der Hofnarr des Herzogs Leopold I von Habsburg soll seinem Herrn im November 1315 vor der Schlacht einen weisen Rat gegeben haben.
Aus der Chronik des Konrad Junginger - um 1420:
"Nu waz ein narre in dem here, der wart gefraget wie im der Rat gefiele? Do sprach er, nit wol; do fragten sie in: warumb im ir rate übel gefiele? Do antwurt er und sprach: darumd daz ir alle geraten hand, wie ir in daz lant koment; es hat üwer keiner geraten,wa ir harwider uskoment.“
Der Habsburger verlor die Auseinandersetzung, versprach dennoch Kuony zum Dank für den Ratschlag ein Privileg.
Dieses erhielt Kuony wohl erst im Jahr 1351 aus der Hand des Herzogs Albrecht II. Das Privileg, das im Original nicht mehr vorliegt, gab den Stockachern das Recht, zwischen Lichtmess und Sonntag Lätare die Niedere Gerichtsbarkeit zu übernehmen. Daraus hat sich im Lauf der Jahrhunderte ein Narrengericht entwickelt. Das Privileg wurde immer wieder neu abgeschrieben, die derzeit gültige Fassung des Privilegs (auch "Hauptbrief genannt) stammt aus dem Jahr 1743. Im Jahr 1687 wurde zusätzlich eine "Satzung und Ordnung" des Narrengerichts erlassen, die den Ablauf des Brauchtums in den Stadtmauern regelte.
Kuony wird dargestellt von Gerichtsnarr Roland Drews im rotschwarzen Gewand und bunten Beinkleidern.
Der Narrenbüttel in seinem rotweißen Gewand ist der Platzmacher des Narrengerichts - eine Art Hofmarschall. Der Büttel tanzt im Umzug vor dem Kollegium her. Bei der Verhandlung obliegt es ihm dafür Sorge zu tragen, dass "im Gerichstsaal" das Protokoll gewahrt wird. Er sorgt für Ruhe im Publikum, stellt die Protagonisten vor und führt schließlich - mit Hilfe der aktiven Laufnarren und deren Strohseil - den Beklagten vor ein Hohes Grobgünstiges Narrengericht.
Oft wird der Narrenbüttel fälschlicherweise gern mit dem Hofnarr Kuony von Stocken verwechselt, was unserem Hans Kuony und auch dem Narrenbüttel Matthias Stolp selbst gar nicht gefällt.
Die Spitze eines jeden Stockacher Fasnachtsumzuges wird natürlich von der eigenen Polizei angeführt. Der Narrenbolizei kündigt mit seiner Schelle und seiner "Dienstwaffe - einem Säbel - das Treiben der Narren an und weist ihnen den Weg durch die Straßen. Der Narrenpolizei 36 Jahre lang verkörpert von Gerichtsnarr Hubert Reiser.
2023 gibt Hubert „Hubsi“ Reiser seinen Säbel weiter – zum ersten Mal an die Gruppe der Aktiven Laufnarren. Ab diesem Jahr wird Thomas Burgbacher unsere Umzüge anführen. Lieber Thomas, wir freuen uns auf deine Amtszeit und sind sicher, dass du schnell herausfinden wirst, wofür man seine Glocke – außer zum Schellen beim Umzug – noch verwenden kann.